schleiboot

Arnis, die kleine Insel der Freien wurde 1666 von Flüchtlingen vor der Leibeigenschaft besiedelt. Da es nicht genug Land gab um es zu bestellen, begannen sie Schiffe zu bauen, um sich ihren Lebensunterhalt mit Fischerei und Seefahrt zu verdienen. 250 Jahre später opferten die Bootsbauer Hanne Matthiessen und Wilhelm Paulsen ihren zur Schlei abfallenden, schönen Garten hinter ihrem Haus, um dort einen langen Bootsschuppen zu errichten und seetüchtige Fischkutter zu bauen.

In den folgenden Jahren wurde zusätzlich die eine oder andere Yacht in Auftrag genommen, die statt in Eiche, aus edlem Mahagoni noch über gewachsenen Spanten gebaut wurden. Die deutsche Marine liess Ausbildungsyachten auf der aufstrebenden Werft bauen und nach dem Krieg die berühmten amerikanischen Yachtkonstrukteure Sparkmann und Stevens 14 Kielschwerter und Yachten die erfolgreich an Hochseeregatten teilnahmen. Später Miglitsch, Böhling und Oehlmann.

Als in den 70er Jahren GFK als Werkstoff die Herstellung von Rümpfen preiswerter macht, verlegte sich die Werft auf den individuellen Ausbau von Ohlsen-, Ole Enderlein-, und Beneteau-Yachten. Es entstanden bis Ende der 80er Jahre aber immer noch traditionell aus Mahagoni geplankte Yachten. Anfang der 90er begann für die Werft mit der Verwendung von Epoxyd-Harzen das Zeitalter der formverleimten Yachten. 1995 wurden die Mallspanten des ersten 57 Fuss Classic Cruiser von Judel/Vrolijk auf der Helling ausgerichtet, der eineinhalb Jahre später ausgeliefert wurde. Durch das Wissen um das traditionellen Handwerk erhielten die Arnisser Bootsbauer auch den Auftrag für die Expo in Hannover das Segment eines Wikingerbootes nach originalen Funden aus Haithabu zu errichteten.

Kompetenter Umgang mit dem Werkstoff Holz und seinen materialgerechten Verbindung wie sie überliefert sind, sowie die Verwendung von hochfesten Harzen, ergeben Yachten von aussergewöhnlicher Strukturstärke und Ästhetik. Im August 2000 begann der Bau eines weiteren 57' Classic Cruisers, der im Juni 2002 erste Probeschläge absolvierte und im November 2002 nach Japan verschifft wurde.
Im Jahr 2004 wurde auf der Werft eine 14,80 m neoklassische , formverleimte Tourenyacht , nach einem Riss von Thomas Roeper fertiggestellt.
2008 sanierte die Werft einen 1938 gebauten Herreshoff-Schoner aus U.S.A.. Rahmenspanten wurden neu eingezogen , der Rumpf übergeplankt , das Deck neu erarbeitet und die Inneneinrichtung aus amerikanischer Kirsche teilweise neu erstellt.

Photos: YACHTBILD Kai Greiser

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